Vanessa Wagner, OV Eppelborn
Prof. Dr. Gerhard Wenz, OV Saarbrücken-Halberg
Am 2. August 2021 hatten wir Gelegenheit mit dem Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, Wolfram Axthelm, in Saarbrücken zu sprechen. Es ging um die gegenwärtige Lage und die Zukunft der Windenergie in Deutschland und der Situation im Saarland im speziellen. Aufgrund der hohen Industrialisierung des Saarlandes gibt es bei uns einen großen Strombedarf. Wegen der Abschaltung des Atomstroms müssen auf jeden Fall neue Energiequellen erschlossen werden und dafür bietet sich der kostengünstige Windstrom besonders an. Der Ausbau der Windenergie ist für den Erhalt des Industriestandort Saarland daher von großer Bedeutung.
Dennoch ist seit einem Jahr kein einziges neues Windkraftwerk im Saarland mehr ans Netz gegangen. Wir haben darüber gesprochen wie man die Akzeptanz von Windenergie bei der Bevölkerung verbessern kann. Zum Beispiel haben wir gelernt, dass moderne Windkraftwerke so hoch sind, dass sie den Vogelflug kaum noch stören. Windkraftwerke können auch mit einer sensorgesteuerten Automatik ausgestattet werden, die bei einem Anflug von Vögeln oder Fledermausschwärmen die Anlage automatisch herunterfährt. Entsprechende erfolgreiche Modellversuche hat es bereits gegeben. Moderne Windkraftanlagen werden auch durch automatische Unwucht-Sensoren überwacht, welche Störungen frühzeitig erkennen und damit den Wartungsaufwand stark vermindern. Auch die Lärmbelästigung von Windkraft konnte deutlich durch die Optimierung der Geometrie verringert werden. Die Ingenieure hatten beim lautlosen Flug des Uhus abgeschaut. Darüber hinaus wird die Akzeptanz von Windkraftanlagen durch die Beteiligung von Bürgerenergiegenossenschaften vor Ort und durch eine Umlage von 0,2 ct pro kWh an die Gemeinde erhöht.
Die Gemeinden wurden bundesweit angewiesen, 2 % ihrer Flächen für die Windkraft freizugeben. Diese 2% wurde zwar auch im Saarland eingeplant aber nicht in die Realität umgesetzt. Im Saarland gibt es zur Zeit 219 Windkraftwerke, was bei weitem nicht dem Bedarf entspricht. Alleine um die Dillinger Hütte auf Wasserstofftechnologie umzustellen bräuchte man viel mehr. Die Entscheidung zur Standortfreigabe wurde den Kommunen übertragen und es fehlt seitdem eine landesweite Steuerung der Genehmigungen durch die Landesregierung.
Viele unsere Nadelholzwälder wurden vom Borkenkäfer befallen und müssen gegen Laubwald ersetzt werden. Hier bietet sich an, die Neubepflanzung mit dem Aufstellen von Windkraftanlagen zu kombinieren und auch damit co-zufinanzieren. Man könnte so ökologische Waldwirtschaft mit erneuerbarer Energieversorgung kombinieren. Gerade für den stark betroffenen Hochwald wäre das eine gute Lösung.